Skip to main content

Wort-und-Wissen-Info 2/2014


Grußwort von Reinhard Junker

Liebe Freunde von Wort und Wissen!

es dürfte sich herumgesprochen haben: Wir leben in der so genannten Postmoderne – so hört man es jedenfalls oft. Eines ihrer Kennzeichen ist die Vielfalt gleichberechtigt nebeneinander bestehender Sichtweisen ohne Wahrheitsanspruch. Für jeden kann etwas anderes wahr sein, auch wenn es sich um gegensätzliche Dinge handelt. Diejenigen unter uns, die die Anfänge der Auseinandersetzung um Schöpfung und Evolution miterlebt haben, wissen, dass seinerzeit mit Feuereifer um Wahrheit in einem Ausmaß gestritten wurde, von dem schon lange nur noch ein schwaches Glimmen übrig geblieben ist. Schlechte Karten fürs Evangelium, das uns die Wahrheit in Person, in Jesus Christus verkündet?

Ist die Postmoderne schon wieder vorbei?

Wohl doch nicht ganz! Jedenfalls gibt es ausgesprochen engagierte Gruppen, die sehr wohl für das kämpfen, was sie für die „Wahrheit“ halten und das zudem recht intolerant. Gemeint sind Gruppierungen, die man seit einiger Zeit als „Neue Atheisten“ bezeichnet. Ihre Anhänger scheinen in einigen Punkten sehr genau zu wissen, was wahr und falsch ist. Wahr ist der Naturalismus – alles ist nur Natur und alles in der Welt folgt ausschließlich Naturgesetzen – und falsch ist jede Art von Schöpfungsvorstellung (es sei denn sie existiert nur ganz privat in den Gehirnen einiger Leute). Jede öffentliche Verkündigung eines souverän handelnden Schöpfers wird sogar als wissenschaftsfeindlich und daher gefährlich eingestuft. Von dieser Sicht beseelt gibt es von Seiten der Neuen Atheisten sogar immer wieder Versuche, öffentliche Veranstaltungen zu verhindern, in denen der biblische Schöpfergott zur Sprache kommen soll oder wo man dies nur vermutet, oder auch schon dann, wenn die „Wahrheit“ des Naturalismus bestritten wird. Denn Wissenschaft könne nur naturalistisch sein. Nicht gerade postmodern!

Timo Roller berichtet in dieser Ausgabe von einem jüngst erschienenen Buch, in welchem der Weg von Aussteigern aus dem christlichen Glauben geschildert wird. Ganz und gar nicht postmodern ist der am häufigsten genannte Grund, den Aussteiger angeben: Probleme im Bereich Wissenschaft und Bibel! Mir erzählte kürzlich eine Frau auf einer Veranstaltung in meiner Kirchengemeinde von ihrer Verunsicherung auf diesem Gebiet. Sie kannte weder Literatur – z. B. die hier sehr hilfreichen Bücher von John Lennox – noch Internetseiten, die hier helfen können. Denn viele Argumente der „Neuen Atheisten“ sind schlecht, aber leider wirkungsvoll. Es ist nichts Neues, dass die Studiengemeinschaft gerade an dieser Stelle helfen möchte. Für Ihr Mit-Anpacken dankt Ihnen im Namen aller Mitarbeiter

Ihr Reinhard Junker

 

„Warum ich nicht mehr glaube“

Einer der am häufigsten genannten Gründe, warum Menschen nicht mehr glauben, sind Zweifel an der biblischen Lehre und der neue Atheismus. Das müsste nicht sein, denn es gibt mehr Antworten, als viele meinen.

Anmerkungen von Timo Roller zu einem aufrüttelnden Buch

Nicolo war Christ, liebte die Bibel, war in der Gemeinde aktiv. Er „war komplett glücklich und zufrieden“. Mitte zwanzig, verheiratet, alle seine Freunde waren Christen. Dann verlor er den Glauben – er dekonvertierte. Die Dekonversion Nicolos (Name geändert) ist eine von acht Lebensgeschichten, die im Buch „Warum ich nicht mehr glaube“ geschildert werden. Das Buch von Tobias Faix, Martin Hofmann und Tobias Künkler trägt den Untertitel „Wenn junge Erwachsene den Glauben verlieren“ und legt die Ergebnisse einer Studie des Forschungsinstituts für Jugend und Religion „EMPIRICA“ dar. Die Geschichten sind so unterschiedlich wie repräsentativ. Sie wurden aus vielen Beispielen ausgesucht, um die Bandbreite jener Menschen zu zeigen, die ihren Glauben verloren haben.

Nicolo ist derjenige unter den Beschriebenen, bei dem ich mir am meisten gewünscht hätte, er wäre der Arbeit von Wort und Wissen begegnet. Denn Nicolo war ein Zweifler, ein Suchender, einer, der seinem Glauben mit dem Verstand auf den Grund gehen wollte. Und dann ist er an ein Buch von Richard Dawkins geraten. Nun begann seine „intellektuelle Reise“ (S. 86) in den Zweifel, bei dem am Ende die Argumente gegen das Christsein die Oberhand gewannen. Einige Monate ließ er sich nach außen hin nichts anmerken, dann stellte er fest: „Ich glaube nicht mehr an Gott“ (S. 87). Familie und Freunde hatten kein Verständnis für diesen Schritt, nach zwei Jahren kam es zur Trennung von seiner Frau. Nicolos Dekonversion veränderte sein Leben. Er ist Atheist geworden.

Nach der Studie der Autoren gehören „Zweifel an der Lehre, Probleme mit der Bibel und der neue Atheismus“ (S. 52) zu den häufigsten Gründen, warum Christen ihren Glauben verlieren. „Dass intellektuelle Gründe so häufig genannt werden, ist vielleicht überraschend“ (S. 52), meinen die Autoren. Doch ist das wirklich eine Überraschung? Dawkins „Gotteswahn“ und andere Literatur von kämpferischen Atheisten verkaufen sich zum Teil sehr gut – „Der Gotteswahn“ allein 250.000 mal in der deutschen Übersetzung. Das Buch trifft christliche Leser oft unvermittelt: Mit der Haltung „know your enemy“ (S. 18) werde es auch von Christen gelesen. „Die Fragen, die Dawkins und Co. in ihren Büchern stellen, haben bei einigen einen Prozess ausgelöst, der mehr von ihrem Glauben hinterfragt hat, als sie zunächst annahmen“ (S. 19).

Das Buch „Warum ich nicht mehr glaube“ bleibt überwiegend bei der Bestandsaufnahme – die für unsere christlichen Kirchen und Gemeinden äußerst wichtig ist. Denn es stellt sich die Frage: Wie gehen wir auf diese Herausforderungen ein? Die Autoren geben einige Denkanstöße und fordern eine „Offenheit für die Vielfalt des Glaubens“ (S. 184ff) und wollen „mündigen Glauben fördern und stärken“ (S. 202ff.).

Gerade für Nicolos Fragen, die ihn vom Glauben weggeführt haben, werden jedoch Argumente benötigt, die weit über das hinaus gehen, was das Buch bieten kann. Intellektuell Zweifelnden und Suchenden zu helfen, Antworten auf die heiklen Fragen der neuen Atheisten zu finden, ist nicht einfach und mag Jugendleiter, Pfarrer und Gemeindeverantwortliche überfordern. Doch in jeder Gemeinde sollte zumindest jemand wissen, wo Antworten zu finden sind. Hier könnte das umfangreiche Material von „Wort und Wissen“ weiterhelfen. Gerade als Entgegnung zu Dawkins „Gotteswahn“ hat Reinhard Junker schon 2008 einen Text auf Genesisnet veröffentlicht (www.genesisnet.info). Bei der Studiengemeinschaft hat man sich viele dieser Fragen ausführlich vorgenommen und ist überzeugt, dass kein zwingender Grund besteht, biblische Wahrheiten über Bord zu werfen.

Wenn Henrik Ullrich ein Zurückgehen des Interesses an der wissenschaftlichen Arbeit der Studiengemeinschaft von Seiten der Gemeinden feststellt (W+W-Info 1/14) und gleichzeitig die Kapitulation vor wissenschaftlichen Fragestellungen eine der größten Herausforderungen an den Glauben junger Erwachsener darstellt, so ist das ein gefährliches Ungleichgewicht. Die Gemeinden brauchen wieder mehr „Wort“ und „Wissen“ und weniger „Wir“ und „Ich“. Werben wir in unseren Kirchen und Gemeinden wieder mehr für die Argumente, die wir doch haben. „Warum ich nicht mehr glaube“ ist ein Alarmsignal!

 

Neue Beiträge zur Loseblattsammlung über Zeitbestimmung

Weitere interessante und aufschlussreiche Beiträge zum Thema Gültigkeit und Grenzen geologischer Zeitbestimmung sind seit einigen Wochen auf unserer Webseite im PDF-Format verfügbar. Es wird dargelegt, dass geologische Zeit dem uniformitaristischen Prinzip folgend Langzeit-konstruiert ist (2-21, 2-32, 2-35, 2-36)1 und dass die Vorstellung einer hunderte Millionen Jahre dauernden Vergangenheit bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert fest verankert war.

Der Ausweis von 50.000 und mehr Jahresschichten (Warvenchronologische Methode) an zwei wissenschaftlich prominenten Orten, Suigetsu-See (Japan) und Eckfelder Maar (Eifel), ist irreführend; denn an beiden Orten konnten Jahresschichten nicht nachgewiesen werden (3-21, 3-40).

Die Einführung der radiometrischen Methode als verbindliche Altersbestimmungsmethode erfolgte durch Übereinkunft und quasi amtlich (4-21); die Methode kann aber, so der damalige Chefarchitekt der Geologischen Zeitskala A. Holmes, nicht durch andere Methoden verifiziert (bestätigt) werden (4-22).

In die Sammlung neu aufgenommen ist die Eiskernchronologische Methode. Es wird gezeigt und im Übersichtsblatt zusammengetragen (8-01), dass diese Methode radiometrisch begründet ist und nicht, wie häufig vorgetragen, auf Abzählung realer Jahresschichten beruht.2,3 Dies gilt auch für die Datierung des so bezeichneten ältesten Eises (8-10).

Die Loseblattsammlung Gültigkeit und Grenzen geologischer Zeitbestimmung (www.wort-und-wissen.de/loseblattsammlung.html) ist eine fortlaufende und wachsende Sammlung einzelner, selektiver Kurzbeiträge über die in der Geologie entwickelten Zeitbestimmungsmethoden. Schwerpunkte sind die Struktur der Methoden, ihre Vernetzungen und Abhängigkeiten untereinander sowie ihr jeweiliger Aussagewert und die Art und Weise der Kommunikation. Die Methoden werden insgesamt und an Einzelbeispielen kritisch betrachtet. Zum weiteren Verständnis werden auch historische und wissenschaftstheoretische Aspekte aufgezeigt.

Anmerkungen
1 Siehe hierzu auch den aktuellen Artikel Megafluten in Studium Integrale Journal Heft 21/1.
2 Kotulla  M (2013b) Grönländische Eiskerndaten und ihre Interpretation: Absolute Datierung durch Zählung von Jahresschichten? W+W Special Paper G-13-1, Baiersbronn.
3 Kotulla M (2013c) Eiskerndatierung: 100.000 Jahre und mehr? Studium Integrale Journal 20, 84-93.

 

Neue DVD: „In Stein gemeißelt“

Indizien für ene katastrophische Erdgeschichte

Mit dieser DVD können wir erstmals eine Film-Dokumentation über ein geologisches Thema anbieten. Sie entstand unter Mitarbeit von drei Geologen aus Großbritannien, USA und Australien.

Geologen glauben heute, dass die Erde mehr als viereinhalb Milliarden Jahre alt ist. Ihre Gestalt soll sich im Laufe riesiger Zeiträume herausgebildet haben. Jedes Kind „weiß“, dass unser Planet unvorstellbar alt ist. Kann man dies tatsächlich an den Gesteinen unter unseren Füßen ablesen? Umfasst die in Stein gemeißelte Erdgeschichte nachweislich unermessliche Zeiträume?

Dieser Film nimmt Sie mit auf eine Reise zu den Britischen Inseln, zum Geburtsort der modernen Geologie. Es erwarten Sie Aufnahmen von eindrucksvollen Landschaften, steilen Klippen und spektakulären Gesteinsformationen. Wir werfen wichtige Fragen auf zur Vergangenheit unserer Erde: Wie ist sie zu enträtseln? Gab es die unvorstellbar langen Zeiträume überhaupt? Geologische Prozesse werden anschaulich erklärt und neue Erkenntnisse vorgestellt – Indizien für die schnelle Entstehung vieler Phänomene. Wir stellen fest: Katastrophen haben unsere Erdgeschichte geprägt!

In Stein gemeißelt 9,95 *

Zum Shop

Neues Buch über die Arche Noah

Der Hollywood-Film „Noah“ weicht erwartungsgemäß stark vom biblischen Original ab. Timo Roller dagegen lenkt in seinem Buch „Das Rätsel der Arche Noah“ den Blick auf den biblischen Bericht und befasst sich mit seiner Glaubwürdigkeit.

Am 3. April kam der Hollywood-Film „Noah“ in die Kinos. Die Hauptrolle spielt Russell Crowe („Gladiatior“, „Robin Hood“). Auch Emma Watson („Harry Potter“) und Anthony Hopkins („Das Schweigen der Lämmer“) sind mit dabei. Dass sich der Film an die biblische Vorlage halten würde, war nicht zu erwarten. Das ist einer der Gründe für die Entstehung dieses Buches. Die Gelegenheit soll genutzt werden, um auf das hinzuweisen, was das biblische Original über Noah und seine Zeit tatsächlich berichtet.

Timo Roller beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit Noah, der Arche und der Sintflut. In seinem neuen Buch „Das Rätsel der Arche Noah“ fasst er die Ergebnisse seiner Recherchen zusammen.

Immer wieder gehen Sensationsmeldungen durch die Presse, dass die Arche Noah gefunden worden sei. Roller stellt sich den Fragen: Wurden tatsächlich Überreste der Arche entdeckt? Existierte sie überhaupt jemals? Lebte Noah wirklich oder ist seine Geschichte nur ein Mythos? Er hat untersucht, wo die „Berge von Ararat“ der Bibel zu finden sind, und dabei er eine spannende Entdeckung gemacht: Bisher wurde die Arche am falschen Ort gesucht!

Anschaulich und unterhaltsam erzählt der Autor von den wichtigsten Expeditionen zu den Ararat­-Bergen. Er geht aber auch einigen naturwissenschaftlichen Fragen nach, die durch die Sintflut aufgeworfen werden, und führt zahlreiche historische und archäologische Zeugnisse an, die den Bericht der Bibel bestätigen. Eine reich bebilderte und wissenschaftlich fundierte Reise zu den Bergen von Ararat!

Auf seiner Internetseite zu diesem Thema präsentiert Timo Roller aktuelle Ergebnisse seiner Forschungen, Bonusmaterial zum Buch und Analysen aus biblischer Sicht zum Kinofilm: www.noah2014.com

Das Rätsel der Arche Noah
Timo Roller Das Rätsel der Arche Noah 9,99 *

Zum Shop

Spannendes und lehrreiches Kinderbuch

Eine Zeitreise in das Paris des 19. Jahrhunderts und in ein geheimnisvolles Museum

Zugegeben: Wir werden nicht allzu oft danach gefragt, ob wir auch Bücher zum Thema „Schöpfung“ für Kinder haben. Vielleicht liegt es daran, dass Lesen out ist. Dabei bildet Lesen weit mehr als alle Bildschirme verschiedenster Größen zusammen! Und dieses Buch des Lehrers Hans-Walter Euhus ist geeignet, Kindern Spaß am Lesen zu vermitteln und gleichzeitig wichtige Informationen über Schöpfung und Evolution weiterzugeben.

Worum geht es? Anne gewinnt bei einem Preisausschreiben einen Familienurlaub in einem Freizeitpark. Dort gerät sie zusammen mit ihrem Bruder Pitt in eine Zeitmaschine. Ein mysteriöser Begleiter schickt sie in das Paris des neunzehnten Jahrhunderts, wo sie ein folgenschweres Experiment des weltberühmten Naturwissenschaftlers Louis Pasteur miterleben.

In weiteren Etappen ihrer abenteuerlichen Zeitreise geraten sie nachts in ein geheimes unterirdisches Museum. Dabei erhalten sie Antworten auf ihre brennende Frage, ob der Mensch mehr ist als ein „Säugetier mit sechs Buchstaben“ – was die Lösung des Preisrätsels war.

Ein Science-Fiction-Abenteuer für Kids und Teens, die schon lange nach verständlichen Antworten auf die Frage von Evolution oder Schöpfung gesucht haben. Geeignet für ein Alter von ca. 10-13 Jahren.

Schenken Sie dieses interessante und von Comiczeichner Daniel Peter illustrierte Buch Ihren Kindern und Enkeln!

Hans-Walter Euhus Das vergessene Experiment 9,95 *

Zum Shop

Kleiner Pummel kann den Mt. Everest überqueren

Wir finden sie niedlich: Die pelzigen Hummeln tummeln sich auf unseren Blumenwiesen, wo sie fleißig ihre Arbeit verrichten. Neueste Erkenntnisse dürften jedoch unser gewohntes Bild der pummeligen Insekten deutlich verändern.  Sie zeigen nämlich, dass absolute Höchstleistungen in ihnen stecken.

Forscher in Kalifornien haben herausgefunden, dass Hummeln tatsächlich aufgrund ihrer Flugleistungen den Mount Everest überqueren können. Was macht diese Leistung so erstaunlich?

Das Fliegen in Gebirgshöhen hängt von zwei Faktoren ab: Die Auftriebskraft der Luft sowie die Kraftleistung, welche durch den Flügelschlag erzeugt wird. Die Nutzung dieser Faktoren wird zu einem Problem, je höher man steigt, da sich die Luftdichte verringert und somit weniger Auftriebskraft vorhanden ist. Jetzt muss das Tier entweder häufiger oder kräftiger schlagen, um diese erschwerten Gegebenheiten flugtechnisch meistern zu können. Sonst wäre Umkehr angesagt. Wenn wir uns nun eine Hummel in solchen Verhältnissen vorstellen, die im Vergleich zur Körpergröße relativ kleine Flügel besitzt, muss dies dann wohl ein unglaublicher Kraftakt für sie sein. Dazu kommt noch, dass Insekten vergleichbar viel Sauerstoff relativ zur Körpergröße brauchen, welcher ebenfalls mit aufsteigenden Höhenmetern schwindet. Diese Faktoren machen es unwahrscheinlich, dass eine Hummel den Mount Everest überqueren könnte.

Doch das ist ein Irrtum, denn die Hummeln besitzen clevere Fähigkeiten, um diesen Höhenflug zu meistern. Michael Dillon und Robert Dudley von der University of California konnten zeigen, dass Hummeln ein ausgeklügeltes Flugverhalten an den Tag legen. Dazu experimentierten sie in ihrem Labor in Kalifornien mit männlichen Hummeln der Art Bombus impetuosus (asiatische Berghummeln) von Almwiesen in China, die in Höhen von 3500 Metern über dem Meeresspiegel leben. Die Hummelmännchen wurden in eine Plexiglaskammer mit den Maßen von 30 x 30 x 30 cm platziert. Die mit den Hummeln durchgeführten Versuche wurden mit einer hochauflösenden Hochgeschwindigkeitskamera aufgezeichnet. Durch eine Handpumpe wurden die Luftbedingungen verändert und durch Veränderung des Luftdrucks wurde schrittweise ein Anstieg von jeweils 500 Höhenmetern simuliert.

Die Hummeln vergrößern den Maximalwinkel des Flügelausschlags, um große Höhen überwinden zu können. Näheres im Text. (Nach dailymail.co.uk)

Alle „Testflieger“ flogen erfolgreich bis zu Luftdruckbedingungen von über 7.400 Metern. Drei Hummeln hielten sich sogar bei Luftdruckwerten, welche über dem Gipfel des Mount Everest zu erwarten wären, schwebend in der Luft. Das entspricht Höhen von mehr als 9.000 Metern. Der genaue Rekord, welchen zwei Hummeln erreichten, lag bei 9.089 Metern über dem Meeresspiegel. Alle sechs Testhummeln erreichten Höhen, die es ihnen möglich machen würden, sechs der sieben höchsten Berge der Welt zu überqueren.

Nun stellt sich die Frage: Wie genau ist dies den Hummeln möglich? Der Schlüssel liegt in der Art der Flügelbewegung, während die Flügelschlagfrequenz nicht bzw. kaum verändert wird. Je höher die Tiere steigen und je mehr der Luftdruck sinkt, desto stärker passen sie den Ausschlagwinkel ihrer Flügel an. Indem sie den Ausschlagwinkel weiter nach vorne als auch nach hinten erweitern, erreichen die Hummeln eine größere Flügelschlagweite. Dillon erläutert: „Sie bringen ihren Flügel näher nach vorne an ihre Nase und schwingen ihn weiter nach hinten zu ihrer Stachelspitze.“

Die Hummeln vergrößern somit den Umfang ihres Flügelschlags bis um ca. 20%, wenn sie aufsteigen. Ihr Flügelschlag erfasst dadurch mehr Luft im Raum um sie herum; der Flügelschlag ist raumgreifender. Diese Amplitudenvergrößerung reicht aus, um die abnehmende Luftdichte in großen Höhen auszugleichen. Die zwei Hummeln, die am höchsten flogen, hatten im Vergleich zu ihrer Körpergröße den größten Anteil an Muskelmasse, was ihnen wahrscheinlich ermöglichte, mit ihren Flügeln noch weiter auszuholen.

Die Hummeln sind somit auch in der Lage, in noch größeren Höhen als üblich auf Nahrungssuche zu gehen, um abgelegene Gegenden zu erreichen, und sie können auch schwierige Flugmanöver bei Feindesangriff durchführen.

Bild der Wissenschaft zitiert und kommentiert die Forscher: „‘Dass Hummeln eine solche aerodynamische Reserve für extreme Flughöhen besitzen, ist überraschend‘, konstatieren die Forscher. Denn ihr normaler Lebensraum reiche nicht annähernd so weit hinauf. Offensichtlich hat es für die Hummeln aber dennoch langfristig Vorteile, zur Not auch mal einen höheren Gipfel überfliegen zu können – beispielsweise um an lohnende Pollenquellen im nächsten Tal zu gelangen.“

Durch Evolution kann eine solche Fähigkeit kaum erklärt werden. Lebewesen könnten – wenn überhaupt – nur dann gewisse Fähigkeiten entwickeln, wenn sie dem Überleben dienen. Zusätzliche „Bonusfeatures“ werden gewöhnlich aber gar nicht benötigt und können daher auch nicht ausgelesen werden. Warum können Hummeln also so hoch fliegen, wenn sie diese Fähigkeit nicht unmittelbar zum Überleben benötigen?

Diese Situation kann aber als Hinweis auf Schöpfung gewertet werden. Gehen wir von einem Schöpfer aus, so ist der Gedanke verständlich, dass Hummeln mit zusätzlichen Fähigkeiten für Extremsituationen – denen sie in der Regel nicht ausgesetzt sind – ausgestattet wurden. Gewisse Fähigkeiten, die nur in seltenen Situationen Anwendung finden, gehören zu ihrer Grundausstattung, um sie flexibler zu machen. Hummeln sind nicht auf den Lebensraum in großen Höhen angewiesen – ihre eigentlichen Nahrungsquellen liegen zahlreich verfügbar deutlich tiefer, jedoch bieten ihnen die bei Bedarf nutzbaren Fähigkeiten zusätzliche Möglichkeiten. Sie sind für Ausnahmesituationen gerüstet und ihr Überleben wird überplanmäßig abgesichert.

Die Schöpfung offenbart einmal mehr ein ausgeklügeltes System, und solche neuen Erkenntnisse zeigen, wie viel mehr wir noch als Menschen daraus lernen können. Selbst die kleinsten unserer Lebewesen beeindrucken mit genialen Konstruktionen.

Michelle Noe (W+W-Praktikantin)

Quellen
Dillon ME & Dudley R (2014)
Surpassing Mt. Everest: extreme flight performance of alpinebumble-bees. Biology Letters 10, 20130922, doi: 10.1098/rsbl.2013.0922
Nadja Podbregar
Überflieger Hummel. http://www.wissenschaft.de/leben-umwelt/biologie/-/journal_content/56/12054/2893609

 

Zum Heimgang von Horst W. Beck

Im W+W-Info 3/13 stellten wir unseren W-W-Info-Lesern Professor Horst W. Beck, einen der Gründungsväter der Studiengemeinschaft Wort und Wissen, anlässlich seines 80. Geburtstags vor und berichteten über seine vielseitigen Tätigkeiten. Nun ist Horst Beck nach schwerer Krankheit am 28. Mai 2014 zu seinem himmlischen Vater heimgegangen.

Für viele von uns, die wir schon länger mit Wort und Wissen verbunden sind, waren die Gedanken und das Wirken von Horst Beck prägend. Ohne sein Herz und seine Visionen für die Schöpfungsforschung wären manche Mitarbeiter gar nicht erst zu Wort und Wissen gestoßen. Unter anderem wäre so das literarische Hauptwerk der Studiengemeinschaft, „Evolution. Ein kritisches Lehrbuch“, wahrscheinlich nicht entstanden. Auf ungezählten Wort und Wissen-Veranstaltungen hat er sich engagiert für eine biblisch orientierte Sicht der Schöpfung und für eine entsprechend ausgerichtete Wissenschaft eingesetzt und bei vielen Teilnehmern bleibende Spuren hinterlassen.

Ein großer Teil seines geistigen Erbes steht weiter zur Verfügung: Unter www.horst-w-beck.de gibt es Zugang zu seinem Schrifttum. Viele Artikel können kostenlos heruntergeladen werden und laden zum Nach- und Weiterdenken ein.

Für die Mitarbeiter der Studiengemeinschaft:
Henrik Ullrich und Reinhard Junker

 

Neue Texte auf der Wort und Wissen-Homepage

Rezension des Buches „Und Augus­tinus traute dem Verstand. Warum Naturwissenschaft und Glaube keine Gegensätze sind“
durch Reinhard Junker: www.wort-und-wissen.de/info/rezens/b51.html
Mit einigen grundsätzlichen Überlegungen zum Verhältnis von Naturwissenschaft, Evolution und Schöpfung.
Der Springer-Verlag nimmt die vertragliche Zusage der Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Werks zurück.
Ein interessanter und aufschlusreicher Vorgang: www.wort-und-wissen.de/disk/d14/1/d14-1.html
Diskussionsbeitrag zu einem neuen Buch von John Lennox:
www.wort-und-wissen.de/disk/d14/2/d14-2.html
Mit dem Buch „Sieben Tage, das Universum und Gott“ fasst der bekannte Oxforder Mathematikprofessor und Apologet John Lennox ein „heißes Eisen“ an. Reinhard Junker erläutert die wichtigsten Grundgedanken des Buches und macht einige kritische Anmerkungen.

 

Studium Integrale Journal

Das evolutionskritische Magazin

Themen Heft 1/2014

  • M. Kotulla: Megafluten
  • H. Binder: Der Mensch und sein Genom. III.  Hinweise auf seine Abstammung?
  • B. Schmidtgall: RNA-Welt: Krise überwunden?
  • P. Korevaar: Zu viele Zufälle im Sonnensystem
  • R. Junker: Molekulare Konvergenzen in unerwartetem Ausmaß
  • D. Vedder: 25 Jahre Evolution in vitro
  • R. Junker: Kambrische Explosion: Darwins Dilemma gelöst?
  • H. Kutzelnigg: Sind Blütenpflanzen 100 Millionen Jahre älter als bisher angenommen?
  • R. Schäffer: Meerwasser aus der Kreide?

Streiflichter: Spinnengift als hochwirksames Insektizid • Fisch mit Gesicht stellt Abstammung auf den Kopf • Vom komplex nach einfach: Stachelweichtiere • Gliederfüßergehirn: Von Beginn an „modern“ • Ausgeklügelter Bau der Fledermauszunge • Lebst du noch oder wohnst du schon? – Ameisen als Immoscout • Frühe Verschiedenartigkeit • Geheimnisvolle DNA – überlagernde Codes im Genom • Bienen im Anflug • Zahnräder bei Zikadenlarven • Eichelwürmer – vom Kambrium bis heute unverändert • Hochgeschwindigkeitsverbindung zum Erdmantel – dramatisch schneller Aufstieg von Magma • Tamu-Massiv – einer der größten Vulkane des Sonnensystems
Rezension: R. Junker: Building the most complex structures on earth.  An epigenetic narrative of development and evolution of animals. (N. Cabej)