Anmerkungen

  1. Paradigma (griech.: Beispiel, Muster) bedeutet bei Thomas S. Kuhn (1979) die für ein Wissenschaftsgebiet in einer bestimmten Zeitspanne geltenden, unhinterfragbaren Basisannahmen bzw. Überzeugungen.
  2. Dies ist durchaus ein diffiziles Problem, wie der 1998 aufgedeckte Betrugsfall des Krebsforschers Friedhelm Herrmann und seiner ehemaligen Mitarbeiterin Marion Bach zeigt, in dem experimentelle Daten gefälscht wurden. Zur Schwierigkeit der Diskussionslage vgl.: Spektrum der Wissenschaft: Forum "Betrug in der Wissenschaft": Betrüger oder Schlitzohren - die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft. Dezember 1998, S. 72-82.
  3. Darauf, daß der theoretische Ansatz nicht gleich verworfen werden muß, wenn er eine schmale empirische Basis besitzt, hat Lakatos (1974) hingewiesen. Er fordert eine Art "Jugendschutz" für neue Theorien, damit ausreichend Zeit zur Verfügung steht, sie zu entfalten und auszubauen. Eine anfangs geringe Datenmenge sei unvermeidlich.
  4. Die hier gemeinte alles erklärende Theorie darf nicht mit den physikalischen Arbeiten zu einer großen vereinheitlichenden Theorie (GUT für Great Unifying Theory) bzw. einer Theorie-für-alles (TOE für Theory of Everything) verwechselt werden.
  5. Mittlerweile hat die Psychotherapie wohl viele der von Freud heraufbeschworenen Ideologisierungen ablegen können. Vergleiche dazu z.B. Grawe, Klaus; Donati, Ruth & Bernauer, Friederike (1994) Psychotherapie im Wandel. Von der Konfession zur Profession. Göttingen: Hogrefe.
  6. Ein guter Überblick über die drei Freudschen Kränkungen sowie weitere Kränkungen des menschlichen Selbstwertes findet sich bei Gerhard Vollmer: "Die vierte bis siebte Kränkung des Menschen - Gehirn, Evolution und Menschenbild", in: Grabes H. (1992) Hrsg.: Wissenschaft und neues Weltbild, Gießen.
  7. Nach den Ergebnissen der Forscher um Antonio Ranada (Complutense-Universität, Madrid) "können Kugelblitze stabil sekundenlang durch die Luft schweben, weil das ionisierte Gas in ihrem Zentrum durch einen magnetischen Käfig aus senkrecht zueinander orientierten Feldlinien eingeschlossen bleibt. Erst wenn beim Abkühlen des Plasmas die Leitfähigkeit und damit die Magnetfeldstärke sinkt, explodiert die Kugel." In: Spektrum der Wissenschaft, November 1998, S. 40, die Meldung "Kugelblitze enträtselt?"
  8. Einen Überblick über den Bereich der Parawissenschaften gibt Gerald L. Eberlein (1995) "Kleines Lexikon der Parawissenschaften." (Beck'sche Reihe) München: Beck.
  9. Ontologie (vom griech. on = seiend und logos = Lehre) ist im weitesten Sinne die Lehre vom Sein bzw. Seienden als solchem. Ontologische Vorgaben meint somit bestimmte Vorstellungen, die sich von dem, was ist und wie dieses Sein ist, gemacht werden.
  10. Vgl. Bernulf Kanitscheider und Ulrich Lüke: "Streitgespräch über Wissenschaft und Religion" in Spektrum der Wissenschaft, Juni 2000, S.82ff.

Literatur

  • Deerksen A. A. (1993) The Seven Sins Of Pseudo-Science. In: Journal for General Philosophy of Science Vol. 24, No. 1, p. 17-42.
  • Eberlein Gerald L. (1991) Schulwissenschaft - Parawissenschaft - Pseudowissenschaft. In: ders. (Hrsg.) Schulwissenschaft, Parawissenschaft, Pseudowissenschaft. Stuttgart: Hirzel, S. 109-118.
  • Feyerabend Paul (1986) Wider den Methodenzwang. 1. Aufl. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
  • Freud Sigmund (1917) Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse. In: ders.: Gesammelte Werke Bd. XII (Werke aus den Jahren 1917-1920). Frankfurt/Main: S. Fischer, 1947, S. 7-11.
  • Hansson Sven Ove (1996) Defining Pseudoscience. In: Philosophia naturalis 33, Heft 1, S. 169-176.
  • Janich Peter (1996) Was ist Wahrheit? Eine philosophische Einführung. (Beck´sche Reihe) München: Beck.
  • Kuhn Thomas S. (1979) Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. 2. Aufl. Frankfurt: Suhrkamp.
  • Lakatos Imre (1974) Falsifikation und die Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme. In: Lakatos Imre & Musgrave Alan: Kritik und Erkenntnisfortschritt. Braunschweig: Vieweg, S. 89-189.
  • Lugg A (1987) Bunkum, Flim-Flam and Quackery: Pseudoscience as a Philosophical Problem. In: Dialektika 41, p. 221-230.
  • Popper Karl R. (1935) Logik der Forschung. Wien: Springer.
  • Wilson Edward O. (1998) Die Einheit des Wissens. München: Siedler.
  • Wuketits Franz M. (1998) Eine kurze Kulturgeschichte der Biologie. Mythen - Darwinismus - Gentechnik. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.